Rundbrief Dezember 2016

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Protopopowka 20. April 2024

Rundbrief Dezember 2016


Liebe Freunde!

Heute, am ersten Advent, gehen unsere Gedanken besonders in die Heimat. Ja - wir lieben die gute Adventszeit und wir begehen sie auch ganz bewusst. Und dennoch fühlen wir uns in dieser Zeit immer etwas einsam, weil hier im Osten das ganz unbekannt ist. Der Advent spielt keine und die Geburt Christi nur eine untergeordnete Rolle in der Ukraine. Umso mehr freuen wir uns an unserem adventlich geschmückten Haus und der Wohnung. Für alle sichtbar hängt unser Adventsstern am Fenster. Er soll Symbol sein für alle hier, dass Jesus geboren ist und wir auch auf seine Wiederkunft warten.



In den letzten Wochen hat sich die Situation bei uns etwas entspannt, wenn auch noch lange nicht alles gut ist. Die Männer vom Rehazentrum geben ihr Bestes, es ist aber deutlich zu spüren, dass ihr „altes“ Leben nicht spurlos an ihnen vorbei gegangen ist. Der ganze Lernprozess dauert schon erheblich länger als sonst und es bedarf immer wieder vieler Wiederholungen.

Mitarbeiterflucht nach Polen

Zum Jahresende wird uns eine weitere Mitarbeiterin in Richtung Polen verlassen. Ihr Mann ist schon ein halbes Jahr dort und sie will jetzt zu ihrem Mann. Wir verstehen das schon, vor allem vom wirtschaftlichen Stand-Punkt her, und doch leiden wir immer wieder, wenn uns gute Leute verlassen. In dem Fall ist es die Chefin von der Küche, welche jedes Mal die neuen Personen angelernt hat. Irgendwie denken wir immer wieder, dass die Menschen, denen wir ja sehr geholfen haben, mehr Herz für die Sache hier zeigen müssten.

Auf der anderen Seite ist es auch wieder normal, dass sie weiterziehen und so Platz für die Nächsten machen. Unser Gebet ist trotz alledem, das der gute Samen aufgeht und die Person nicht nur im Natürlichen gewachsen, sondern auch für die Ewigkeit gewonnen ist.

Im Land selber ist sehr deutlich zu spüren, dass dem Staat das Geld ausgeht. Er weiß einfach nicht mehr, wie er seine Ausgaben deckeln soll. Eine der neuesten Ideen ist, das Grundgehalt um 100 % anzuheben. So soll über die Lohnsteuer mehr Geld in die Kassen kommen. Wenn dieses Gesetz kommen sollte, wissen wir nicht, wie es hier weitergeht. Wahrscheinlich ist dann der Weg nicht mehr aufzuhalten und es wird wieder wie zu der Zeit vor der Währungsreform: Da gab es die Koponen und ein Brot kostete um die 500 Koponen.

Auf einer unserer letzten Reisen hat mich mein Toyota das erste Mal im Stich gelassen. Wir waren sehr angenehm überrascht, dass der ADAC auch in der Ukraine ganz schnell uns zu Hilfe kam und alles toll organisiert hat.



Als wir in Lemberg in der Werkstatt ankamen, hatten sie schon auf uns gewartet und konnten uns auch schnell helfen, so dass wir schon bald unsere Fahrt fortsetzen konnten.

Neue Hilfslieferungen

Wir haben nun wieder die Möglichkeit, kleine Hilfslieferungen problemlos in die Ukraine zu bekommen. Wir konnten das letzte Lager in Deutschland leeren und sind dabei, die restlichen Sachen in die Ukraine zu bringen. Dazu haben wir eine ganze Menge neue Saatkartoffeln gespendet bekommen und auch unseren landwirtschaftlichen Technikbestand erweitern können. Allen, die hier mitgeholfen haben, ein herzliches Dankeschön! Besonders werden sich die Kinder im Heim freuen, denn die letzten Kartoffelernten waren nicht so besonders gut gewesen.

Tore für unsere Lagerhalle

Hier in unserer Basis konnten wir wieder einen großen Schritt nach vorn machen. Noch bevor die ersten Schneestürme kamen, wurden im Lager die großen Tore eingesetzt.



Es ist für uns immer wieder eine Freude und eine Bestätigung, dass auch in den sichtbaren Bereichen positive Veränderungen zu sehen sind. Jetzt muss im Lager noch ein richtiger Fußboden rein. Dann können wir unser eigenes Getreide bis zur Verarbeitung lagern und sparen die nicht unerheblichen Fremdlagergebühren.

Besuch auf unserem Hof

In diesem Jahr waren fast 30 verschiedene Schulklassen im Rahmen einer Exkursions-Fahrt bei uns zu Gast. Sie kamen aus den umliegenden Städten, sogar aus Kirowograd! Die Kinder kommen mit ihren Lehrern und schauen sich hier alles an.

Es gibt dabei verschiedene Kostproben von Backwaren, Milch und Käse, Wurst und allen anderen Produkten, welche wir selber herstellen.



In den anschließenden Gesprächen wird immer wieder gefragt, warum wir hier sind, wo doch alle nach Europa wollen! Das ist eine gute Gelegenheit für uns, Zeugnis zu geben von dem, was uns antreibt und bewegt, aber auch darauf hinzuweisen, dass der ukrainische Weg mit Bitte um Vergebung der ukrainischen Schuld der letzten Jahrzehnte, zum Erfolg führen wird.

Pläne mit dem Rehazentrum

Wir verfolgen auch weiterhin das Projekt mit der stärkeren Verbindung zum Rehabilitationszentrum. Wir prüfen gerade, wie es gesetzlich möglich sein kann, Ausbildungsbetrieb für Rehabilitanden zu werden und welche staatlichen Vorlagen es für Arbeitstherapien gibt. Wir haben da gut dazu gelernt, gerade in diesen Dingen zuerst die staatlichen Vorgaben zu prüfen. Darüber hinaus ist uns ein Haus angeboten worden. Es liegt etwa einen Kilometer von uns entfernt am Dorfrand, ganz in der Nähe, wo unser Iwan wohnt. Das Haus ist von Größe und Grundstück ideal und auch noch bewohnt, hat Anschluss an das Gasleitungssystem und eine ganz gute Bausubstanz. Sicherlich muss Schritt für Schritt einiges erneuert werden.



Fenster und Türen sind eben noch von „vorgestern“. Es könnte aber sofort bezogen werden und alle Modernisierungsarbeiten würden nach und nach in Angriff genommen.



Dieses Haus mit einem Kaufpreis um die 20.000 Euro ist da fast ein Schnäppchen! In einer Woche haben wir dort gemeinsam mit den Leitern vom Rehazentrum einen Besichtigungstermin.

Hilfe der etwas anderen Art

In den letzten Jahren hatten wir oft einen Kleinunternehmer für Bau- und Sanierungsarbeiten beauftragt. Über die Jahre hat sich ein gutes Verhältnis und mittlerweile eine Freundschaft entwickelt. Im Herbst war er aber total niedergeschlagen. Er hatte in den vergangenen Monaten einen größeren Auftrag gehabt. Darüber war er sehr dankbar und hat auch dort ganz fein seinen Auftrag abgearbeitet. Voller Freude erzählte er mir, dass er nun endlich seinen Transporter reparieren lassen und auch noch seine Schulden tilgen kann. Am vorletzten Tag seiner Arbeit erlag der Bauherr einem Herzinfarkt. Die Erben „wissen“ von keinem Auftrag und hätten auch niemand bestellt. Kurz, sie weigern sich, die noch ausstehenden Rechnungen zu begleichen.

Wir haben uns dann hier kurz beraten und uns entschlossen, einmal eine ganz andere Art von Hilfe zu leisten. So haben wir den Transporter auf Kosten des Vereins in einen verkehrssicheren Zustand bringen lassen. Als wir die fälligen Reparaturkosten durchgingen, mussten wir wieder einmal erkennen, wie gefährlich es doch auf den ukrainischen Straßen ist. Wir danken immer wieder für alle Bewahrung im Alltagsleben!



Inzwischen ist wieder Winter geworden. Leider haben wir nicht alle Felder fertig vorbereiten können. Des Öfteren hat uns die Technik im Stich gelassen und schon bald folgten strenge Fröste. Jetzt gilt es wieder die Straßen sauber zu halten und auch den Menschen aus den entlegenen kleinen Katen das Leben etwas leichter zu machen.

Schöne Überraschung

In dieser Woche sind wir zum Kultusminister unseres Bundeslandes eingeladen. Die Landeshauptstadt Kirowograd (heißt inzwischen übersetzt: Brennnesselstadt) plant für dieses Jahr einen Weihnachtsmarkt.

Das ist das erste Mal und er soll nach deutschem Vorbild aufgebaut werden. Am Telefon sagte uns der Minister, er lege Wert darauf, dass nicht nur Verkaufsbuden aufgestellt, sondern auch Botschaft und Weihnachtsathmosphäre vermitteltet werden.

Böse Überraschung

Oft planen wir in guter Absicht und denken dabei, alles so weit im Griff zu haben. Doch dann kann es auch anders kommen. An einem der ersten kalten Morgen wollte ich in die Stadt fahren. Unser Auto fiel durch seltsame Geräusche auf.

In der Werkstatt musste es dann zur Diagnostik. Erst nachdem der Zylinderkopf herunter war, stand es richtig fest: Motorschaden!

In diesen Situationen sind wir immer wieder besonders herausgefordert, daran festzuhalten, dass Gott einen Plan hat und uns alles zum Besten dienen muss. Auch wenn wir es nicht verstehen und für unser Verständnis der Schaden viel zu zeitig ist, so ist doch alles in Gottes Hand und unter Seiner Kontrolle. Einfach gut, dass wir nicht gerade in den östlichen Kampfgebieten waren. So ist doch alles viel leichter zu bewältigen.

In eigener Sache

Wir suchen für die Erweiterung unserer Arbeit, einen gut erhaltenen Tischcutter. Ist sicher in so mancher alten Fleischerei noch vorhanden. Wer uns da helfen kann, soll sich bitte bei uns melden. Gut wäre wenn auch gleich mal jemand mitkommt, der sich auf Wurstherstellung versteht.

Nun geht dieses Jahr schon wieder zu Ende. Wir schauen dankbar zurück und wissen uns fest geborgen in Gottes Händen. Wir sagen Euch allen in der Heimat herzlichen Dank für alle Unterstützung und Beratung! Für uns ist das immer wieder wichtig, diesen festen Halt bei Euch zu wissen!
Wir laden ganz herzlich zu unserer Jahreshauptversammlung ein. Sie wird am 05.03.2017 im Gemeindesaal der Ev.-Luth. Kirche in Elsterberg stattfinden. Wir treffen uns dort 14.00 Uhr. In dieser Versammlung stehen die Wahlen für den neuen Vorstand an. Auch wenn Ihr vielleicht noch keinen neuen Kalender habt, bitte schon jetzt vormerken, da keine weitere Einladung erfolgt.

Euch allen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit!

    Mit ganz lieben Grüßen aus der Ukraine!
    Achim, Gabriele und Helena

 

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