Rundbrief 12.2017

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Rundbrief Nehemia Freundeskreis

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Protopopowka, Ukraine - 29. März 2024

Liebe Vereinsfreunde!                                                                                             
 
Das Jahr neigt sich seinem Ende entgegen. Die Arbeit an der Basis und im neuen Nehemiahaus im Dorf hat kaum Zeit gelassen, die wichtigsten Neuigkeiten zu Papier zu bringen. Ein milder Herbst hat uns noch viel auf den Feldern arbeiten lassen. Es hat auch immer einmal geregnet, so dass Weizen, Gerste und Raps gut aufgegangen sind. Das saftige Grün ist eine Freude und eine Erholung für die Augen in der doch sonst so tristen Ukraine.

 

Das Nehemiahaus!


Schneller als gedacht hat sich das Haus mit Männern gefüllt. Damit stellen sich uns immer wieder neue An – und Herausforderungen.
Die anfängliche Skepsis im Dorf ist gewichen und wir haben zu den Nachbarn ein gutes Verhältnis aufgebaut. Auch die optische Veränderung des Hauses wird wohlwollend zur Kenntnis genommen.
Natürlich ist der Anfang nicht leicht und oft von vielen Improvisationen geprägt. Für die erste Zeit haben wir altes Möbel und Betten zusammengetragen – was in der Ukraine nicht leicht ist. Regale und Küchenspüle haben wir erst einmal selbst gebastelt. Die Leute sind ja schon mit wenig zufrieden und helfen sich auch selber.
Schnell hat sich herausgestellt, dass der vorhandene Brunnen das Wasser für die wachsende Mannschaft nicht liefern kann. Auch eine Reinigung brachte nicht den gewünschten Erfolg. So ist es erst einmal nötig, alle paar Stunden das angesammelte Wasser abzupumpen und zu lagern, dass es dann für alle reicht.
Eine Lösung ist aber schon in Sicht! In unmittelbarer Nähe des Hauses befindet sich ein etwa 100 Meter tiefer Brunnen. Nach Absprache mit dem Dorfsrat dürfen wir das Grundstück dazu mieten und den Brunnen auch nutzen. Angelegt wurde er einst von einer Kolchose, welche dort vor Jahren etliche Gewächshäuser betrieben hatte.
Das Haus füllt sich mit Leben, so sind in der letzten Zeit auch einige Tiere dazu gekommen. Nach Hund und Katze leben hier auch etwa 15 Schweine und ein Dutzend Hühner. Das Futter, Stroh und Heu stellen wir bereit und einer der Männer ist verantwortlich für den Ministall. Ein anderer Mann ist verantwortlich für den Küchenbereich, er kocht und hält Ordnung. Von den Erträgen unseres Gemüsegartens liefern wir Kraut, Kartoffeln und rote Rüben.
Serge, Roman und Anton arbeiten bei uns in der Bäckerei. So haben wir hier eine stabile Mannschaft, die unter Leitung von unserer Natascha das Bäckerhandwerk gelernt haben, bzw. noch lernen.
Vier weitere Männer kommen auf Abruf zu uns und lernen den Betrieb langsam kennen. Wir führen sie an die Getreidereinigung und Mühle und an die täglich anfallenden Arbeiten auf dem Hof heran. Das entlastet unseren Iwan und auch mich sehr. Gerade in den letzten Wochen hatten wir kaum Zeit für die immer wieder anfallenden Pflegearbeiten und so ist vieles liegengeblieben und muss noch aufgearbeitet werden.
 

Ein Korb voll für Weihnachten!



In diesem Jahr wollen wir zum Christfest ganz besonders arme und kinderreiche Familien unterstützen. Dazu besteht die Möglichkeit, dass jeder, der gerne mit helfen möchte einen Lebensmittelgutschein bei uns erwerben kann. Wir bieten 3 Varianten, in den Größen S (für 5 €), M (für 7,50 €) und L (für 10€) an. Und das funktioniert so: Ihr kontaktiert uns und erwerbt diesen „Lebensmittelbon“ – oder überweist direkt auf das Konto unter Weihnachtskorb Größe X.
Wir schicken jedem Spender seinen Gutschein zu – der stellvertretend für die Unterstützung einer Person oder Familie steht.

Eure Weihnachtspende geht zu 100% an Notleidende in unserem Dorf und der Großregion Alexandria. Der L-Korb enthält z.B. 4l Milch, 2 Brote, 2 Stück Butter, 2 Tüten Spirelli, 2 Tüten Suppennudeln, 5kg Mehl, 1kg Buchweizen und 1 kg Knoblauch.Im Januar wird es dann eine große Photostrecke auf unserer Internetseite geben, welche Familien einen Korb voller Weihnachten erhalten haben.
Wir freuen uns jetzt schon auf das Beschenken und das Weitergeben der Guten Hoffnung!
Wenn Ihr gerne Weihnachtsgutscheine in euren Gemeinden oder in eurem Bekanntenkreis verkaufen möchtet – so meldet euch bitte bei uns!


 

Im Osten nichts Neues!


Aus den Kampfgebieten der Ostukraine können wir nichts Neues berichten. Der Krieg ist zum Alltag geworden. Aus dem Bewusstsein der Menschen, die einige hundert Kilometer entfernt leben, ist das tägliche Kämpfen und Sterben verdrängt. Ab und an wird es dennoch wahrgenommen - meistens nur dann, wenn junge Männer zu Grabe getragen werden.
Die von Pastor Pjotr aus Slavansk gebildete zweite „ Frontlinie“ der Missionare besteht durchgängig von der russischen Grenze bis zum Schwarzen Meer. Es sind auch junge Freiwillige aus Alexandria dort mit im Einsatz. Ihre Aufgabe ist es immer wieder zum täglichen Gebet für Frieden aufzurufen, für Versöhnung einzustehen und die schlimmste Not vor Ort zu lindern.
Wir haben in den vergangenen warmen Wochen die Zeit genutzt und viele Nudeln hergestellt und gleich in große Papiersäcke verpackt. Jeder Sack mit etwa 15 kg ging dann nach Mariupol in der Ostukraine. Dort gehen die Eierteigwaren an Tagesküchen und an ein Kinderheim. Eine neue Bestellung liegt schon vor – also muss nun auch einer der Männer aus dem Nehemiahaus bald das Herstellen der Eierteigwaren erlernen.
 

Ein langer Weg!




Im letzten Rundbrief hatten wir Euch berichtet, dass wir bald einen neuen Laden in der Stadt eröffnen werden.
Wir waren da etwas zu optimistisch! Der Laden war fertig renoviert und eingerichtet, der Vertrag mit der Elektroenergie geschlossen und wir warteten nur noch auf die Verkaufsgenehmigung vom „weißen Haus“ – dem Bürgermeister von Alexandria. Wir waren nicht schlecht erstaunt, als dieser unter sehr fadenscheinigen Gründen die Genehmigung nicht erteilte. Nun sind wir ja hier schon Kampferfahren im Lösen der Probleme. Mit viel Schwung und guten Mutes gingen wir das Problem an. Im Laufe der letzten Jahre haben wir viele Bekanntschaften geschlossen und auch einige Freunde in der Stadt, im Landkreis bis hin in die Bezirksregierung. Doch nach einem Monat traten wir immer noch auf der Stelle, ohne nur irgendetwas erreicht zu haben. Immer wenn der Name des Bürgermeisters fiel, verzogen unsere „Helfer“ erst das Gesicht und dann sich selbst. Auf Anraten einer Bekannten suchten wir dann das Vier- bzw. Sechsaugengespräch mit dem Bürgermeister. Wir konnten uns überhaupt nicht erklären, was er gegen uns haben könnte.
Bei ihm einen Termin zu bekommen war schon die erste Schlacht, die wieder nur durch gute Beziehung zu gewinnen war. Vor zwei Wochen saßen wir dann in seinem Zimmer, wir waren gespannt, was nun passieren würde.
Jetzt kam heraus, dass er vor vielen, vielen Jahren – Anfang der Neunziger – der Bürgermeister bei uns hier im Dorf war. Als er sich mit unserem Verein bekannt machen wollte, ist es irgendwie passiert, dass er hier eine halbe Stunde vor dem Haus gewartet hatte und nicht empfangen worden ist. Dann ist er wieder fortgefahren und hat den Verein eben auf die „schwarze Liste“ gesetzt.
Wir haben uns bei ihm entschuldigt, auch wenn wir da nicht persönlich die Verantwortung dafür tragen. Wir konnten ihm versichern, dass wir täglich für die Ukraine, für die Stadt und das Dorf und vor allem für alle Entscheidungsträger im Gebet einstehen.
Ab dieser Minute gab es keine Probleme mehr. Auf der Stadtratssitzung am 27.10. bekamen wir einen 5-Jahresvertrag einstimmig zugesprochen und konnten nun am 15.11. endlich unseren Laden eröffnen.
Wir glauben, dass es einfach so sein musste, damit auch dieses Hindernis beseitigt werden konnte. Anders hätten wir nie den Weg zu dem Bürgermeister gesucht und von seinen Verletzungen, welche er durch uns erlitten hatte, erfahren.
 

Neues von der Basis!


Das junge Mädchen aus Mariupol hat uns, auf unseren Wunsch hin, wieder verlassen. Es war leider nicht möglich, sie hier mit in den laufenden Betrieb zu integrieren. Nach fast drei Monaten waren wir alle mit unserem Latein am Ende. Sie war dann auch ganz froh weiter ziehen zu können. Ich denke, sie hat das auch ein ganzes Stück provoziert.

Der Stallumbau geht voran und bis Ende November sind die ersten neuen Stellplätze mit Kühen belegt worden. Wir kommen kaum nach, die Nachfrage an Milch, Butter und Quark zu decken und dazu noch das Kinderheim zu beliefern. Das spornt uns an, auch hier immer effektiver und besser zu werden. Auch der Verkauf der Backwaren macht uns Freude und die drei Bäcker und der Lehrling sind gut ausgelastet.

Wie im letzten Rundbrief berichtet, haben wir uns Magdalena angenommen. Jetzt ist sie erst einmal von der Leiter gefallen und hat sich zwei Rippen gebrochen. Natürlich bat sie uns um Hilfe, sie gehört eben auch schon ein bisschen mit dazu. Bei der Notfallversorgung hat sich wieder gezeigt, wie wichtig es ist, auch offiziell gemeldet zu sein.
 
Als Verein sagen wir am Ende dieses Jahres wieder ganz besonders Danke, für alle Hilfe, Unterstützung, für alle Besuche und Anrufe.
Wir laden herzlich zu unserer Vereinsversammlung am 18.02.2017 um 14 Uhr im Gemeindesaal der  Ev.-Lutherischen Kirchgemeinde Elsterberg, Markt 19 ein.
 
Wir wünschen euch eine besinnliche Adventszeit und ein gesegnetes Christfest!
 
Mit lieben Grüßen aus der Ukraine!
Achim und Gabriele
 
www.nehemia-freundeskreis.org | Kontakt
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