Nehemia-Freundeskreis e.V Rundbrief April 2020

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Rundbrief Nehemia-Freundeskreis

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Protopopowka, Ukraine - 18. April 2024

Liebe Vereinsfreunde!
 
Wir grüßen euch alle recht herzlich in diesen stürmischen Zeiten aus der Ukraine! Wir hoffen, dass es besonders den älteren Lesern unter euch gut geht und ihr diese Zeit des Ausnahmezustandes gut übersteht. Auch wir hier in der Ukraine bleiben von der besonderen Situation nicht verschont. Allerdings hat die Ukraine frühzeitig und gut reagiert. So wurden im Moment mehr Vorsorgemaßnahmen zur Verhinderung der Epidemie getroffen. Wir haben uns entschieden - trotz der Empfehlung der deutschen Botschaft, das Land zu verlassen - hier in der Ukraine bei unseren Leuten und unserer Aufgabe zu bleiben.

Unsere geplante Vereinsversammlung am 22.3. mussten wir leider auch absagen. Sobald ein neuer Termin feststeht, werden wir ihn euch mitteilen.

 

Ein großes Dankeschön!


Wir danken Euch allen recht herzlich für die Beteiligung an unserer Weihnachtsaktion 2019. Es kamen insgesamt 11.880 Euro zusammen.

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Einen Teil der Spenden haben wir sofort an die Kinder im Kriegsgebiet im Osten der Ukraine weitergeleitet. Dort kam das Geld gerade noch rechtzeitig an, um vielen Kindern ein paar schöne Weihnachtsgeschenke zu machen. Die Kirchgemeinde in Slavansk hat uns dabei wieder tatkräftig unterstützt.





Der andere Teil der Spende kam im Raum Olexsandrija zum Einsatz. Wir konnten sehr vielen Menschen helfen und haben in so manches Haus etwas weihnachtliche Freude und Licht gebracht.






 

Ein Besuch an der Front



Unsere Freunde im Donbass liegen uns sehr am Herzen. Im Februar besuchten wir alte und neue Bekannte im Kriegsgebiet.

Nachdem die Welt den Krieg nicht mehr wirklich zur Kenntnis nimmt, ist es umso wichtiger für die Menschen dort zu sehen und zu erleben, dass sie nicht vergessen sind. Bei unserem Besuch im Februar waren wir sehr gespannt, wie sich die Situation verändert hat. Wir bekamen wieder einen Feldgeistlichen als Führer zugeteilt.

So kamen wir bis an die vorderste Frontline.
Durch aufgeweichte Straßen und die Spuren der schweren Militärtechnik war die Reise mit unserem Bus zu Ende. Wir mussten dann unsere Kartons und Hilfsgüter schultern, um die letzten bewohnten Katen zu erreichen. Dort trafen wir Kinder an, die keinen Frieden kennen und Mütter, welche alle Kraft zusammennehmen, um nicht zu zerbrechen. Wir sahen Rentner, die einen Kampfwagen in der Einfahrt stehen haben, um jederzeit in die Kampfhandlungen einzugreifen.
Wenn wir unsere Kartons dorthin getragen haben, merkten wir, dass sie ein paar Kilo schwerer sind als sonst. Beim Verteilen hatten wir aber den Eindruck, dass in jedem einzelnen Karton Tonnen von Freude und Dankbarkeit stecken müssen!
 
Das Gebiet unmittelbar hinter der Front belebt sich langsam wieder: Neue Straßen und Häuser mit neu gedeckten Dächern, erste geöffnete Läden und Tankstellen erwecken ein Bild der Normalität und Hoffnung!


In einem der Häuser hat Lena mit ihrem Mann und den sieben Kindern einen neuen Platz gefunden. Ihnen wurde buchstäblich das erste gebaute Haus über den Kopf weggeschossen.
Sie wohnen hier zur Miete, das Haus ist einfach und abgewohnt. Sie halten es sauber und sind mit wenig zufrieden. Bei unserem ersten Besuch hatten wir sie gebeten, dass sie sich überlegen sollten, was sie am nötigsten bräuchten.

Sie entschieden sich für einen Gasherd.
Den konnten wir auch gleich in Slavansk kaufen und am nächsten Tag zu ihnen bringen. Nun kann Lena für ihre Großfamilie wieder täglich warmes Essen kochen und die Familie ist sehr dankbar für dieses große Geschenk!
















Am Sonntag hatten wir die Möglichkeit, einen Gottesdienst im Kriegsgebiet zu besuchen. Besonders beeindruckt hat uns da, mit welcher Liebe für das eigene Land, für das Volk Gottes in Israel und auch für die „Feinde“ gebetet wurde.


 

Marina


Im letzten Brief berichteten wir von Marina.

Die familiäre Lage hatte sich so zugespitzt, dass wir zu ihr nach Hause eingeladen wurden.
Von außen sieht die Kate sehr ärmlich aus. Doch hinter der Tür traf uns ein Schlag – obwohl wir einiges gewöhnt sind. Marina, ihr Lebensgefährte und ihr Kind wohnen in Schmutz und Müll.


Zuerst begannen wir mit ihnen und einer Helferin aus dem Dorf eine Grundreinigung durchzuführen. Danach besuchten wir sie immer wieder und schauten nach, ob sie die Ordnung aufrecht halten.
Der nächste Schritt war dann, die elektrische Anlage der Kate in Ordnung zu bringen. In der ganzen Kate gab es nur eine Steckdose! Sie verlief vom Zähler direkt ohne jegliche Absicherung! Gemeinsam haben wir dann einen Plan erstellt, wie es für die Familie weitergehen kann. Wir sind sehr gespannt, ob die Drei einen so großen Schritt in ein „normales Leben“ schaffen. Wir sind immer wieder bereit zu helfen. Die Jahre in der Ukraine haben uns aber auch gelehrt, dass die Menschen eine eigene Entscheidung zur Veränderung treffen und dann auch ganz aktiv mitarbeiten müssen, um diesen Durchbruch zu erreichen.




 

Was es sonst noch Neues gibt...



Hier im Dorf nutzen wir unsere letzten Lagerbestände an Hilfsgütern, um kinderreichen Familien, alleinerziehenden Müttern und auch unseren Angestellten ein wenig weiterzuhelfen.


Darüber hinaus sind wir immer wieder erstaunt und glücklich, wenn am Morgen frisches Brot und Brötchen aus der Bäckerei kommen. Wir arbeiten dort gerade nur mit lernenden Bäckeranwärtern. Unser Bäcker Anton ist Anfang Januar zurück zu seiner Mutter gezogen.

Vor ein paar Wochen haben wir Tanja mit in unser Team aufgenommen. Sie hatte auch große Probleme mit Alkohol und ist aber schon seit einigen Jahren frei. Für solche Personen ist es fast unmöglich, Arbeit zu finden. Wir geben Ihnen gerne die Möglichkeit, in das Leben zurück zukommen.
 
In den nächsten Tagen werden wir die Saatkartoffeln in die Erde legen. Dieses Jahr wollen wir einen halben Hektar mehr planen. Unsere Freunde aus dem Kriegsgebiet haben uns darum gebeten. Sie werden uns mit Erntehelfern unterstützen und dafür ein paar Tonnen Kartoffeln mit in den Osten nehmen. So kann wiederum der Bedarf für Suppenküchen und Kinderheime gedeckt werden. Früher hatten sie eigene Felder und große Gärten. Seit Ausbruch des Krieges sind aber die meisten Felder gesperrt und dürfen erst wieder nach der Minenräumung betreten werden. Für die Räumung aber gibt es noch keinen Zeitplan.

 

Zwei Personen, die gerne Danke sagen möchten:



Ich bin Mama Sveta und werde bald 82 Jahre alt.
Seit fast 15 Jahren lebe ich nun schon im Vereinshaus. Gabi und Achim sind wie meine Kinder. Ich habe hier mein eigenes Zimmer, eine Wassertoilette, kann duschen, im Winter ist es warm, ja, ich habe sogar fließendes Wasser und einen Farbfernseher! So wie es mir möglich ist, helfe ich gerne noch etwas im Haushalt mit. Ich möchte mich bei allen meinen deutschen Freunden recht herzlich bedanken, die mir diesen schönen und würdevollen Lebensabend ermöglichen!
 
Mein Name ist Anatoli und ich wohne gleich neben Mama Sveta. Ich arbeite und wohne jetzt schon fast ein Jahr mit auf der Vereinsbasis. Seitdem hat sich mein Leben stabilisiert. Gerne übernehme ich einen Teil der Verantwortung, wenn Gabi und Achim nach Deutschland fahren. Ansonsten arbeite ich mit auf dem Feld und gehe bei allen Arbeiten auf dem Hof mit zur Hand. Es tut mir so gut, endlich ein Dach über dem Kopf zu haben, regelmäßig zu essen und so etwas, wie eine Familie hier zu haben. Ein herzliches Dankeschön an alle, die diese Arbeit in der Ukraine unterstützen.
 
Wir möchten euch Allen DANKE sagen für alle Hilfe und Unterstützung, für jedes Gebet und alle Spenden! Ein besonderes Dankeschön gilt der Person, die anlässlich seines 60. Geburtstages zu unseren Gunsten auf Geschenke verzichtet hatte – was für eine großartige Idee. Wir sind immer wieder von der Vielfältigkeit Eurer Unterstützung berührt!
 





Seid alle ganz lieb aus Protopopovka gegrüßt!
 
Achim und Gabriele Döbrich


 
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