Nachrichten aus der Ukraine vom 20.03.2022

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Rundbrief Nehemia-Freundeskreis

 
 
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  Protopopowka, Ukraine - 19. April 2024
 
 

Ihr Lieben in nah und fern,

 

wir senden euch in alle Himmelsrichtungen liebe Grüße aus der Ukraine! Uns geht es den Umständen entsprechend gut und wir verrichten weiter unsere Arbeit und täglichen Aufgaben hier vor Ort. Wir sind sehr dankbar – Strom, fließend Wasser und Internet funktionieren weiterhin. Die meisten Geschäfte und vor allem die Banken arbeiten trotz des Krieges ganz normal weiter. In den Supermärkten werden die vorhandenen Lebensmittel rationiert. Wenn es an den Tankstellen Benzin/Diesel gibt, sind maximale Abgabemengen festgelegt. Das heißt: 10 oder 15 Liter tanken, dann wieder anstellen - somit braucht man, um einen Tank voll zu bekommen, dann den ganzen Vormittag…

Die nächtlichen Fliegeralarme haben nachgelassen, so findet die Bevölkerung und auch wir wieder zu mehr Ruhe im Schlaf!

 

Die Flüchtlinge bei uns im Haus

 

Flüchtlinge altLetzte Woche lebten wir mit 20 Flüchtlingen im Haus. Gestern reisten sechs Personen ab – in der Hoffnung, in ihr „altes“ Leben zurückzukommen. Ihre Hoffnung ist, dass vielleicht doch nicht alles zerstört ist … Aber dennoch ist bei uns nur ein Zweibettzimmer (20 m2) freigeworden, daran seht ihr, wie zufrieden die Menschen mit einem sicheren Schlafplatz sind. Flüchtlinge jung

Wir versuchen den Geflüchteten – in dem Maße, wie es uns möglich ist – zu helfen, ihnen seelisch und moralisch beizustehen und sie auch hier bei uns auf der Basis wieder in einen Alltag zu integrieren. Besonders für die Flüchtlinge, die ALLES verloren haben, ist es wirklich schwer, wieder Fuß zu fassen und neuen Lebensmut zu schöpfen. Oftmals reicht es schon aus, da zu sein, zuzuhören und Trost zu spenden. Schon oft wurden wir leise angefragt: Dürfen wir denn noch ein Stück länger bei ihnen bleiben?“

 

 

 

Wir backen weiter Kriegsbrot!

  

Kinder mit Brot

 

Die Spendeninitiative #kriegsbrot wird sehr gut angenommen und die Backzahlen steigern sich täglich. Nachdem der Bevölkerung klar wurde, dass „Kriegsbrot“ kein Brot aus minderwertigen Rohstoffen darstellt, sondern mithilfe von Spenden aus der ganzen Welt (!!!) subventioniert wird, ist es sehr beliebt und es herrscht eine rege Nachfrage danach! Wir sind dankbar, eine Überproduktion von 10 Tonnen Roggen des letzten Jahres nicht verkauft zu haben – damals konnten wir es nicht einordnen, warum wir keinen Käufer fanden. Nun sind schon 60% davon verarbeitet und wir freuen uns über diese Mehlreserve.

 

 

   

 

 

 

Hoffen auf ein baldiges Ende

 

Die Ukraine selbst sucht einen Weg des „normalen Lebens“ im Krieg. Wir hören und sehen Berichte, wie sich Ukrainer völlig unbewaffnet russischen Panzern in den Weg stellen, wie tapfer kämpfende Soldaten die große russische Armee aufhalten. Wir lesen aber von Zivilsten, die in einem Bunker oder Schutzkeller ein Konzert geben oder Gedichte vorlesen. Dieser Krieg bringt all das Gute aber auch alles Schlechte im Menschen zum Vorschein. Unser Gebet ist es, dass dieser Wahnsinn bald ein Ende hat. Viele Russen wissen gar nicht oder glauben nicht, was hier in der Ukraine passiert. Unser Traktorist Anatoli erhielt letzte Woche einen Anruf von seiner Cousine aus Russland. Sie wollte ihm gratulieren, dass er jetzt endlich befreit wird! Als Anatoli ihr erzählte, was wirklich hier in seinem Land am Passieren ist, legte sie einfach auf. Da viele Familienbanden über die Grenzen hinweggehen, wissen wir, dass diese Situation kein Einzelfall ist.

Neben all dem, gehen wir weiter unserem Tagewerk nach. Es wird Dünger auf die Felder gestreut und die Technik für die Frühjahrsbestellung vorbereitet. Unser Gebet ist es immer wieder, dass wir im Herbst auch die Ernte einbringen können!

So langsam haben sich auch unsere Mitarbeiter an den Kriegszustand „gewöhnt“ und werden „sicher“ im Umgang damit. Am meisten macht aber die Situation unserer Mama Sveda zu schaffen - sie versteht die Welt nicht mehr! Wir selbst werden regelmäßig wie Exoten betrachtet - weil wir immer noch im Land und nicht geflohen sind. Das erinnert uns an die Wendezeit, als einer nach dem anderen auf einmal verschwand.

Wir bedanken uns bei Euch allen für Eure Unterstützung, Eure treuen Gebete und die Spenden. Danke für jeden Brief und Anruf und jedes Zeichen der Anteilnahme und Verbundenheit! Es berührt uns immer wieder, uns von so vielen Menschen getragen zu wissen. Oft lesen wir Eure Worte und haben Tränen in den Augen. Danke, dass ihr uns auch weiterhin nicht vergesst! Vielen Dank für all das Engagement und die tollen Initiativen, wie Ihr uns und die Arbeit hier in der Ukraine unterstützt!

Liebe Grüße aus Protopopofka!

Achim und Gabriele

 

 

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