Liebe Vereinsfreunde, Unterstützer und Beter!
Seit nun mehr als 900 Tagen halten wir euch mit unseren täglichen Nachrichten über das aktuelle Kriegsgeschehen und unsere persönliche Situation auf dem Laufenden. Wer sich gerne dazu anmelden möchte, nutzt bitte unsere Webseite oder kontaktiert uns direkt. Gabriele verfasst täglich einen kurzen Text und ich erstelle ein kleines Video-Update, welches über die sozialen Netzwerke versendet wird.
Endlich ist es wieder soweit und wir möchten euch alle zu einem persönlichen Vereinstreffen am
Sonntag, den 22.09.2024 um 15.30 Uhr in die Laurentiuskirche,
Kirchplatz 1, nach Elsterberg
einladen. Wir freuen uns schon jetzt auf das Treffen, gute Gespräche und den Austausch mit euch. Wie in den vorangegangenen Jahren werde ich von der Arbeit vor Ort und den Herausforderungen im Land berichten.
Die aktuelle Lage bei uns auf der Basis
Die Kriegsauswirkungen bestimmen nach wie vor unser Leben hier in Protopopivka. Vor allem die Angriffe auf die Infrastruktur im Lande machen uns das Leben schwer. Besonders im Sommer waren wir viele Tage auf unsere Notstromaggregate angewiesen. Nicht selten mussten Stromabschaltungen von bis zu 20 Stunden überbrückt werden. Dies erforderte Organisation und Konzentration, dass stets alle Batterien aufgeladen und auch die Kühlschränke und Gefriertruhen überwacht werden. Bei sehr sommerlichen Temperaturen verderben besonders in der Bäckerei Lebensmittel sehr schnell.
Im Stall mit 40 Kühen braucht es viel Wasser - und ohne Strom wird kein Wasser durch die Leitungen gepumpt. Glücklicherweise bauten wir bereits in den letzten Jahren ein Notsystem auf, so dass alles abgedeckt wird.
In der Bäckerei wird nach wie vor das von euren Spenden subventionierte Kriegsbrot gebacken. Uns wäre viel lieber, wir könnten endlich Friedensbrot backen! Es werden täglich ca. 800 Brote gebacken und mit den Brötchen zusammen erreicht das Bäckerteam damit die Leistungsgrenze. Wir sind sehr dankbar, dass unser Felix nach vielen Jahren Pause wieder die Verantwortung in der Bäckerei übernommen hat. Damit etabliert sich eine stabile Mannschaft.
In diesem Frühjahr verließen uns die letzten Flüchtlinge. Mehr als zwei Jahre teilten wir unser Haus und lebten mit bis zu 20 Personen zusammen. Diese Zeiten waren herausfordernd für uns, da zwei verschiedene Lebenskulturen auf so engen Raum gepresst waren. Momentan renovieren wir unser Vereinshaus, damit es wieder seinen ursprünglichen Zweck erfüllen kann. Persönlich genießen wir diese neue Freiheit ganz bewusst.
Erste Gäste, welche der Krieg nicht abschrecken kann, begrüßten wir bereits diesen Sommer! Gerne stellen wir unsere Arbeit vor und zeigen das Land. Ein neuer Programmpunkt der Ausflüge ist der Soldatenfriedhof in Oleksandrija. Dieser ist nicht nur beeindruckend und furchtbar erschreckend, er zeigt auch die gesamte Grausamkeit der letzten Kriegsjahre.
Ein kleiner Blick in die Zukunft
Menschen aus unserer alten Heimat fragen uns oft, wann wir denn wieder zurück nach Deutschland kommen. Wie bereits mehrfach betont, existiert ein persönlicher Notfallplan, wenn hier alles zusammenbricht. Solange die Voraussetzungen dafür nicht erfüllt sind, haben wir nicht die Absicht, unseren Platz in der Ukraine zu verlassen. Uns schmerzt es sehr, wenn wir erleben, wie Ukrainer, Geschäftsleute, Pastoren - ja sogar Feldgeistliche - ihrer Heimat den Rücken kehren und irgendwo in Europa ein neues Leben beginnen.
Die Arbeit mit und in unserem Selbsthilfeprojekt erfüllt uns immer noch mit viel Freude und wir sehen uns am richtigen Platz. Über 20 Personen arbeiten mit uns zusammen und versorgen damit sich und ihre Familien. Die Unterstützungen mit Brot für Kinderheim und Rehabilitationszentrum laufen unverändert weiter. Letzteres hat etliche freie Plätze, weil vor allem die Männer fehlen.
Ich freue mich darauf euch mehr und ausführlich im September zu berichten.
Bis dahin liebe Grüße und Gottes Segen!
Achim & Gabriele Döbrich
|