Nehemia-Freundeskreis e.V. Rundbrief Oktober 2021

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Rundbrief Nehemia-Freundeskreis

 
 
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  Protopopowka, Ukraine - 25. April 2024
 
 

Liebe Freunde in nah und fern!

Wir grüßen euch alle recht herzlich aus der Ukraine. Endlich sollt ihr nun wieder ein paar aktuelle Informationen unserer Arbeit hier vor Ort erhalten.

 

Vereinsversammlung

 Am Sonntag, dem 5. September, waren alle Vereinsmitglieder und Vereinsfreunde nach einer langen Pause zur Jahreshauptversammlung eingeladen. Diesmal fand unsere Versammlung im sonnigen Elsterberger Pfarrhof statt. Wir entschieden uns spontan bei herrlichem Wetter die Stühle des Gemeindesaales in den Hof zu bringen und unsere Treffen in der Herbstsonne abzuhalten. Es war für uns beide sehr schön und richtig erquickend, viele von Euch nach so langer Zeit endlich einmal wiederzusehen, Gedanken auszutauschen und sich gegenseitig Mut zuzusprechen.

Vielen Dank auch an dieser Stelle allen, die in diesen besonderen und herausfordernden Zeiten mit uns Kontakt gehalten haben! Es ist für uns immer wieder wichtig zu wissen, dass Freunde in der Heimat mit und für uns einstehen.

  

„Backe, backe Kuchen – Der Bäcker hat gerufen“??

Wer kann backen? In der letzten Zeit hatten wir sehr große Personalschwankungen im ganzen Selbsthilfe-Projekt. Es war ein ständiges Kommen und Gehen. Immer wieder lernten wir neue Leute an. Im Stall und der Küche ist das noch relativ einfach! Aber in der Bäckerei stoßen wir persönlich mit unserem Wissen und Können recht schnell an unsere Grenzen. Wir freuten uns über zwei stabile Bäcker. Eine junge Frau aus dem Dorf und ein Mann, der seine Rehabilitation erfolgreich abgeschlossen hatte, wurden als Bäcker ausgebildet. Als Anfang August die Frau kündigte, musste schnell ein neuer Bäcker angelernt werden. Am Vortag fragte eine Frau nach einer Anstellung. Diese Frau – Natascha – erlernte das Backhandwerk. Nach nur zwei Wochen Einarbeitungszeit – Natascha war noch längst keine vollwertige Bäckerin, kam plötzlich unser Sergej nicht zur Arbeit. Natascha war plötzlich mit nur einer Helferin allein in der Backstube. Ein Wunder geschah, denn am nächsten Morgen gab es Brot und Brötchen! Der Bäcker ist und bleibt verschunden. Er hatte sich gerade hier im Dorf ein kleines Haus gemietet und seine beiden Kinder aus dem Kinderheim zu sich geholt. Was mit ihm geschehen ist, wissen wir nicht, auch die Polizei suchte nach ihm. Wir sind sehr dankbar, dass Maria – die junge Frau aus dem Dorf – auf Zeit zurückkam, um die mittlerweile zwei neuen Bäckeranwärter anzulernen.

 

Anja und Sveta

Im letzten Rundbrief berichteten wir Euch von Anja. Die junge Witwe kommt so langsam im Arbeitsleben an. Wir freuen uns, wenn sie Verantwortung übernimmt und selbständig arbeitet. Es gibt immer mal wieder Tage, an denen es ihr noch nicht so gut gelingt. Allerdings ist eine positive Entwicklung erkennbar. Auch Sveta wird stabil. Da sie keinen Alkohol mehr trinkt und nun über einen festen Arbeitsplatz verfügt, ist sie bemüht, ihre Kinder aus dem Kinderheim zurückzuholen. Um diesen Weg weiter erfolgreich zu bestreiten, benötigt sie weiterhin Geduld und Durchhaltevermögen. Gerne sind wir den Frauen eine Stütze und sind dankbar über Ina im Stall, die durch ihr Vorbild beide Frauen positiv beeinflusst und sie sehr gut anlernt.

 

Wenn Frieden einzieht!

In der Vergangenheit berichteten wir von unserer Nachbarin Natascha. Sie verfolgte das Ziel, uns von hier zu vertreiben. Nach Hetz- und Verleumdungsaktionen im Internet, folgten viele Anzeigen gegen uns. Ihre Intention war es, unsere Arbeit hier zu beenden. Im Sommer kontrollierten das Umweltamt, die Bauaufsicht, die Hygiene und das Katasteramt die Arbeit des Vereins. Fast im Wochentakt meldeten sich die jeweiligen Kommissionen bei uns an. Glücklicherweise brachten wir in den letzten Jahren alle Dokumente in Ordnung, so das es keine Beanstandungen gab. Natascha gab sich damit nicht zufrieden und kontaktierte die gleichen Kontrollen auf Landesebene. Ihre Begründung lautete, dass die örtlichen Behörden von uns bestochen seien. Aber auch diese Kontrollen führten zum selben Ergebnis. Dieser ganze Prozess kostete uns viele Nerven, Zeit und viel Kraft. Aus diesem Grund sahen wir uns genötigt, in die Offensive zu gehen und eine Anzeige gegen Natascha aufgrund von Verleumdung und Ausländerfeindlichkeit bei den Behörden einzureichen. Wieder wurden viele Personen befragt und Protokolle geschrieben! Nach einigen Wochen stand zu unserer Überraschung Natascha mit der Kriminalpolizei vor unserem Haus: Ihr Wunsch sei es Frieden zu schließen und einen Schlussstrich zu ziehen – das war auch unser Verlangen! Unsere einzige Bedingung lautete, da wir ja so einiges mit ihr erlebt hatten, dass dieses Friedensabkommen nicht nur per Handschlag, sondern auch in schriftlicher Form festgehalten wird. Natascha willigte ein und so zog nun endlich wieder Frieden ein. Unser Gebet ist es, dass auch ihr Herz Ruhe und Frieden findet.

 

Kinderwoche im Dorf

Wie in jedem Jahr organisierten auch 2021 christliche Gemeinden Sommerlager für Kinder. Gerne nahmen die Kinder diese willkommene Abwechslung in den Ferienwochen an. Neben vielen Spielen und Wanderungen hörten sie auch das Evangelium und die frohe Botschaft unseres Herrn. Gerne engagierten wir uns auch mit bei dieser sozialen Arbeit. Dutzende Kinder wollten versorgt werden. Täglich sponserte der Verein Backwaren. Zum Abschlussfest des Sommercamps lieferten wir noch einmal eine Menge süße Kaffeestückchen.

 

Gefechtslärm im Osten

IMG 2266 2Selbst wenn der Konflikt in der Ostukraine aus den europäischen Nachrichten so gut wie verschwunden ist, findet er doch täglich statt. Mit wechselnder Intensität beschießen sich beide Seiten. Immer wieder gibt es Opfer, oft auch in der zivilen Bevölkerung. Im Kampfgebiet wohnen zwar nur noch die Menschen, die nicht fliehen wollten oder konnten, aber es sind nicht wenige, welche geblieben sind. Es finden regelmäßig Gebetsversammlungen statt, die Schulen arbeiten, das „alltägliche Leben“ geht weiter und über den Häusern fliegen die Granaten hinweg. Wer das nicht selbst erlebt hat, kann es sich nur schwer vorstellen. Pastor Peter (siehe Foto) arbeitet weiter mit den Frontmissionaren in diesem Gebiet. Er freut sich über jede Unterstützung und Hilfe, die immer noch dringend nötig ist. Unser Freund Gregori ist leider dieses Jahr im Kriegsgebiet verstorben. Es entspricht eher die Wahrheit, zu sagen, dass er dort elendig zugrunde gegangen ist. Uns wurden Bilder von seinem letzten Lager geschickt und unser Herz blutet. Diese Menschen sind auf sich allein gestellt.
Medizinische Hilfe und Pflege sind nicht vorhanden. Seine Frau Sina lebt nun ganz alleine im Kampfgebiet, bis zur ukrainischen Frontlinie sind es nur etwa 2000 Meter! 

 

Tage der Ernte

EErnte 1ndlich war es soweit! Die Felder wurden reif und es war an der Zeit, die Ernte einzubringen. Lange Zeit bangten wir um unsere Rapsfelder. Manchmal wussten wir nicht, ob wir dort überhaupt ernten könnten. Der Raps war uns ein großes Gebetsanliegen. Bedingt durch die lange Trockenheit im Herbst, gingen die Pflanzen nur spärlich auf. Der Herr gab uns aber ein gutes und feuchtes Frühjahr und der Raps erholte sich prErnte 3 2ächtig. Aus diesem Grund brachten wir eine gute Ernte ein. Auch die Weizen- und Gerstenernte enttäuschte uns nicht. Wir sind sehr dankbar, dass Gott all unser Tun segnete und wir gute Erträge erzielten. Wir verkünden mit Freude, dass unser Selbsthilfeprojekt jetzt auch ab und zu in der Lage ist, aus den erzielten Ernteerträgen einzelne soziale Projekte und Institutionen in der Ukraine selbst und unabhängig von deutschen Spenden zu unterstützen. Die ganze Entwicklung macht uns Mut, diesen Weg noch ein Stück weiterzugehen. Wir pachteten sogar einige Hektar Ackerland neu dazu. Mittlerweile ist die Herbstsaat schon wieder ausgebracht und wir bitten den Herrn der Ernte um seinen Segen!

  

Unsere Basis

In den letzten Monaten kam es immer häufiger vor, dass wir wahrlich „auf dem Trockenen saßen“. Im Vereinshaus reichte das Wasser nicht mehr aus. Oft war es so, dass nach 30 Litern Wasserentnahme der Brunnen schon erschöpft war. Leider brachte die Reinigung des Bäckereibrunnen im letzten Jahr keinen Erfolg. Im Wasser befand sich stets ein hoher Sandanteil und das ist, trotz der eingebauten Filteranlagen, Gift für den Backofen. Nur der Brunnen an der Straße gab noch so viel Wasser, dass es gerade so für den alltäglichen Bedarf ausreichte. Wir entschieden uns, neue und tiefere Brunnen bohren zu lassen. Die Tiefe der alten Brunnen reichte von acht bis 15 Meter. In diesem Bereich scheint das Wasser langsam zu versiegen. Doch schon beim ersten Brunnen wurde es uns schwindelig. Bei 40 Metern Brunnentiefe erreichten wir immer noch kein Grundwasser! Nach drei Bohrtagen sprudelte endlich Wasser aus einer Tiefe von 55 Metern. Mit Hoffnung auf bessere Umstände wurde alles umgebaut. Beim Bäckereibrunnen bohrten die Arbeiter bei 70 Metern nur Sand und Lehm. Es wurde entschieden, ein zweites Loch in einiger Entfernung zu bohren. Das Wunder geschah! Nach nur 20 Metern Bohrtiefe stießen sie auf reichlich Wasser. Jetzt müssen alle Anlagen umgebaut und angeschlossen werden.

Zum neuen Studienjahr grüßt Rostik Euch recht herzlich und übermittelt ein herzliches Dankeschön für sein Schulgeld. Ohne diese Hilfe wäre sein Studium nicht möglich. Es ist für ihn ein richtiger Ansporn, sein Studium erfolgreich abzuschließen.

 

Weihnachtsaktion 2021

Lange überlegten wir nach einer geeigneten Weihnachtsaktion für dieses Jahr. Nach langem Abwägen haben wir uns entschieden, die diesjährige Aktion zu nutzen, um unsere eigenen Leute und Projekte zu unterstützen. Unter dem Motto: Weihnachtsaktion 1 2
„Weihnachten macht alles neu auf der Basis“ starten wir die diesjährige Weihnachtsaktion. 
Denn viele Geräte und Einrichtungen, welche wir für unsere Vereinsarbeit in den Neunzigern angeschafft hatten, sind leider mittlerweile verschlissen. An dieser Stelle Weihnachtsaktion 2 2besteht dringender Handlungsbedarf! Das Dach des alten Vereinshauses ist beschädigt und nach jedem Regen müssen die Schüsseln mit Wasser ausgeleert werden. Neben der Dachreparatur muss dringend renoviert werden. Wir helfen bei so vielen Menschen, in so vielen Häusern und Wohnungen und sind für unsere Mitarbeiter selbst kein Vorbild mehr. Sehr gern würden wir auch unsere langjährigen und treuen Angestellten für ihren Einsatz belohnen. Diese Weihnachtsaktion ist uns ein echtes Herzensanliegen! Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr den Weg mit uns geht und uns unterstützt. Gerne könnt ihr zweckgebundene Spenden für die Weihnachtsaktion 2021 unter IBAN DE2587 0200 8839 9012 0500 überweisen. Wir bedanken uns herzlich für alle Unterstützung und Hilfe! 

Herzlich bedanke ich mich für alle Glück- und Segenswünsche anlässlich meines 60. Geburtstages. Besonders freute es mich, dass ich diesen Tag zusammen mit meiner Mutter und noch zwei Überraschungsgästen aus Deutschland hier feiern konnte.

Wir senden euch die herzlichsten Grüße aus der Ukraine!

Achim und Gabriele

 

 
 
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