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Liebe Freunde in nah und fern!
Ganz herzlich grüßen wir euch alle in der Heimat! In diesen schwierigen Zeiten ist es für uns nicht immer leicht, hier auszuhalten! Umso wichtiger sind für uns die vielen Gebete, Mails und Nachrichten, die uns regelmäßig erreichen.
Seit ein paar Wochen zählt unsere ukrainische Region auch zur „Roten Corona-Zone“. Aus diesem Grund müssen auch wir immer wieder alle Aktivitäten neu ausrichten. Viele Dinge, welche wir in den letzten Jahren getan haben, sind eben zu dieser Zeit nicht so leicht möglich.
Als erstes lassen wir heute ein paar Personen zu Wort kommen, die Euch danken möchten:
Oksana
Ich wusste schon eine lange Zeit, dass ich dringend operiert werden müsste. Aber ich hatte so eine Angst davor! Immerzu musste ich daran denken, dass ich vielleicht nie wieder aus der Narkose aufwachen würde. Doch – ich wollte so gerne fünfzig werden! Weil mir auch die notwendigen Finanzen fehlten, habe ich die Operation immer wieder vor mir hergeschoben. Dann kam ich zu Achim und Gabi auf die Basis. Beide nahmen mir einen großen Teil meiner Angst und stellten mir auch das notwendige Geld zur Verfügung. Endlich bin ich wieder völlig gesund und arbeite schon bereits seit zwei Wochen. Danke an auch alle, die diese Arbeit ermöglichen!
Rehazentrum „Arche“ Alexandria
Ein sehr bewegtes Jahr neigt sich dem Ende zu. Auch wir hier im Rehabilitationszentrum erlebten einige einschneidende Ereignisse im Jahr 2020. Zum Beispiel war es notwendig, dass wir uns als Mitarbeiterteam ganz neu aufstellten, um diese Arbeit weiter bewerkstelligen zu können. In vielen Bereichen mussten wir uns einschränken und neu ausrichten. Danke für Eure Hilfe und für das tägliche Brot! Danke für alle Freundschaft und den Helfern und Unterstützern aus Deutschland.
Unsere Arbeiter
In diesen Tagen sind eine gute Gemeinschaft, ein gemeinsames Ziel und ein fester Arbeitsplatz sehr wichtig. Oft fragen wir uns, warum die „Döbrichs“ nicht in Deutschland geblieben sind! Über diese Frage spekuliert das ganze Dorf und es gibt die tollsten Theorien! Wir, die wir mit Achim und Gabi arbeiten, kennen ihre Herzen, ihre Einstellung und ihren Auftrag. Täglich gehen wir ein Stück Weg gemeinsam. So wissen auch wir in etwa, was die Vision für beide bedeutet und welchen Preis sie bezahlen. Wir erhalten Anleitung und gehen jeden Tag unserer Arbeit nach. Diese Routine vermittelt uns einen festen Anker in stürmischen Zeiten. Unsere Familien können wir dank eines stabilen Gehaltes versorgen. Wir danken allen Freunden aus Deutschland, die es durch ihre Hilfe und Unterstützung ermöglichen, dass hier so ein besonderes Werk entstanden ist. Wir vermissen Euch! Es ist sehr schade, dass jetzt so wenige Gäste aus Deutschland zu uns kommen können.
Sina aus dem ukrainischen Osten
Von ihrem Haus sind es noch 800 m bis zu den Separatisten! Vielen Dank für die jahrelange Hilfe und Unterstützung! Ihr habt uns immer geholfen, Trost gespendet und Mut gemacht, nicht aufzugeben. Oft – wenn wir gerade beschossen wurden - saßen wir im Keller und haben uns einen Leckerbissen aus dem deutschen Lebensmittelpaket geteilt. Vergesst uns bitte auch weiterhin nicht!
Von den Pensionären im Frontgebiet
Nachdem alle Kartoffeln auf unseren Feldern geerntet waren, traten sie gemeinsam mit den Erntehelfern die Reise ins Kriegsgebiet an. Dort wurde noch einmal alles sortiert und portioniert. Danach konnte die Verteilung endlich losgehen. Überall dort, wo die Gemüsegärten im direkten Schussfeld der Frontlinie liegen, wurden Kartoffeln verteilt. Einmal mehr erfuhren wir, wie lang die Frontlinie eigentlich ist. Auch wenn wir 50 Tonnen Kartoffeln mehr gehabt hätten, sie hätten nicht gereicht! Wir verteilten immer nur 20 kg an jede Person. Dennoch war es ein Zeichen der Liebe und die Menschen spürten, dass sie nicht vergessen sind! Alle Personen waren dankbar und wussten, dass sie wieder für ein paar Tage versorgt sind.
Dorfschule Protopopovka
Als Direktorin der Schule spreche ich heute einen besonderen Dank an alle Helfer und Freunde aus Deutschland aus! Gerade in diesem Jahr war die Unterstützung wieder besonders wichtig. Unsere Wasserpumpe im Brunnen musste gewechselt werden. Der Schulbrunnen ist fast 20 Meter tief. Wer kann uns da helfen? Eigentlich wie immer – unsere deutschen Freunde haben kein Problem in die Tiefe hinabzusteigen. Danke auch für alle weitere Unterstützung für die Schule, die Reparaturen und Wartung der Wasseranlage. Wir sind es von früher her gewöhnt, dass uns die ansässigen Firmen unterstützen. In dieser Zeit wissen wir schon, dass dies keine Selbstverständlichkeit mehr ist und wir selbst schauen müssen, wie wir mit unserem Schulbudget auskommen.
Rostik
Ich bedanke mich ganz herzlich bei all denen, die für mich ein kleines Stipendium bereitstellen. Das hilft unserer Familie und natürlich auch mir sehr! Gerne komme ich immer wieder zur Nehemia – Basis, um dort zu helfen und zu arbeiten. Ich habe dort schon viel gelernt, und wenn ich in den Ferien etwas Geld dazu verdienen kann, ist das für mich eine ganz tolle Sache! Ich werde auch die gestellte Bedingung erfüllen und nach meinem Studium einen anderen Studenten unterstützen. Dieser Student bekommt natürlich die gleiche Bedingung von mir gestellt. Ich verstehe, dass wir das Gute vervielfältigen müssen, wenn wir längerfristig in unserem Land etwas verändern wollen. Das Studium macht mir großen Spaß! Jetzt noch mehr, da ich weiß, dass meine Mutter nicht jede Kopeke für mich zurücklegen muss.
Unsere Weihnachtaktion
Zu den Festtagen in diesem Jahr planen wir, die Alten, Alleinstehenden, besonders auch die ohne Verwandte, zu bedenken. Im letzten Rundbrief hatten wir darüber bereits berichtet. Natürlich wissen wir heute noch nicht, ob das alles so möglich ist, wie wir uns das wünschen. Auch in der Ukraine verschärfen sich stetig die Coronaregeln.
Pastor Sascha ist nach seinem längeren Krankenhausaufenthalt wieder auf den Beinen. Gemeinsam mit ihm möchten wir im Alten- und Seniorenheim Lebensmittel verteilen und kleine Weihnachtsandachten durchführen. Jeder, der sich gerne an der Weihnachtsaktion beteiligen möchte, kann dies durch eine Spende mit dem Verwendungszweck "Weihnachtsaktion" unter IBAN DE2587 0200 8839 9012 0500 tun.
Im Moment haben wir von den zuständigen Stellen noch die Erlaubnis für unsere weihnachtliche Aktion.
Reise an die Front verschoben
Eigentlich sollte schon längst die nächste Reise ins Kriegsgebiet stattgefunden haben! Aufgrund der Covid-19 - Situation und die Einstufung als „rote Zone“ mussten wir unsere Reise an die Front leider verschieben. Wir sind mit unseren Freunden dort weiterhin eng verbunden. So wissen wir über die erneut aufflammenden Kämpfe und den fast täglichen Beschuss mit schweren Granaten. In diesem Jahr wird dort auch wieder Feuerholz bereitgestellt und verteilt werden. Die Pandemieregeln hemmen unsere Arbeit erheblich. Besonders schwer ist es auch für die verschiedenen Gemeinden und missionarischen Gruppen in diesem Gebiet. Wir hoffen, dass es bald möglich sein wird, alle unsere Freunde dort wieder zu sehen und gemeinsam mit ihnen an die vorderen Linien zu gehen. Im Frontbereich sind die Menschen ganz anderen Problemen und Fragen ausgesetzt.
Überraschung im Dorf
Betrachten wir die Gesamtentwicklung in der Ukraine, kommen wir zu dem Schluss, dass es langsam und stetig im Land bergauf geht. Die Entwicklung verläuft langsam und auch landesspezifisch. Oftmals fehlt es an Investoren und neuen Betrieben, die auch Arbeitsplätze schaffen. Aber gerade am Zustand der Straßen erkennen wir den positiven Trend. Auf unserer Reise von Deutschland bis nach Protopopovka fahren wir auf etwa 80 km „rustikaler“ Straße, alle anderen Straßen sind in den letzten Jahren instandgesetzt worden. Selbst in unserem kleinen Dorf wurden wir überrascht! Den Straßenbau verdanken wir der neuen Schulreform. Die Fahrstrecken der Schulbusse werden vorrangig repariert und erneuert. Aus diesem Grund wurde auch die Straße vom Dorfzentrum in Richtung unserer Basis von Grund auf instandgesetzt.
Und wie geht es weiter?
Leider konnten wir in diesem Jahr wegen den Coronabeschränkungen keine Jahreshauptversammlung durchführen. Vom Finanzamt erhielten wir die Bestätigung, dass eine Verschiebung auf 2021 möglich ist. Normalerweise teilen wir euch im letzten Rundbrief des Jahres den Termin zu unserer nächsten Jahreshauptversammlung mit. Aufgrund der aktuellen Situation ist es uns leider nicht möglich, eine konkrete Einladung auszusprechen. Sollte die Corona-Situation es zulassen, planen wir die Jahreshauptversammlung am letzten Wochenende (27./ 28.2.2021) im Februar.
Gabriele und ich bleiben hier in der Ukraine und bestreiten weiter unseren gemeinsamen Weg. Unser Herzenswunsch ist es, das Christfest bei unseren Kindern und Enkeln zu feiern - ob sich unser Wunsch erfüllt, wissen wir leider noch nicht.
Mit Gewissheit können wir sagen, dass wir in Gottes Hand und unter seinem Schutz sind! Diese Gewissheit rufen wir euch für das bevorstehende Christfest zu! Obgleich die Umstände dieses Jahr besonders sein werden, feiern wir trotzdem die Geburt unseres Heilands und Erlösers!
Wir wünschen euch eine gesegnete Adventszeit und ein friedvolles Christfest, verbunden mit den herzlichsten Grüßen aus Protopopovka!
Achim und Gabriele
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